Mit der ersten Kreistags-Ausschusssitzung gleich in der SZ Ebersberg gelandet!
"Thomas von Sarnowski (#Grüne) regte [beim Thema #Wasserstoff-Modellregion #Ebersberg-München-Landshut] an, den Pkw-Bereich gleich bleiben zu lassen. Auch solle unbedingt eine Wasserstofftankstelle an der A 94 gebaut werden, damit irgendwann auch entsprechende Lastwagen hier tanken können." SZ Ebersberg vom 27.05.2020
▶️ Warum bin ich gegen Wasserstoff-Pkw?
Ich bin ein großer Fan von H2 als Energiespeichertechnologie! Wir werden sie dringend brauchen, um unsere Chemie-, Stahl- und Zementindustrie CO2-frei zu machen, ebenso wie die Schiff- und Luftfahrt und schwere Nutzfahrzeuge wie Busse & LKW.
▶️ So, jetzt fragt ihr euch sicher, woher der ganze H2 denn kommen soll? Aktuell wird er hauptsächlich aus fossilem Erdgas abgespalten – klimafreundlich geht anders!
In Zukunft wollen wir “grünen Wasserstoff”, also aus #ErneuerbarenEnergien. Ein wasserstoff-elektrisch betriebener PKW benötigt aber mind. 2,5x so viel Energie wie ein batterie-elektrischer = mind. 2,5 mal so viele Windräder! Haben wir einen Überfluss an Windrädern? Nein.
▶️ Wenn Ebersberg schon eine “Modellregion” für die Zukunft werden soll, dann müssen wir uns genau überlegen, für was wir Modell stehen wollen. Ich sehe nicht, wo die Erneuerbaren-Kapazität für Windräder herkommen soll, wenn wir damit auch noch eine große Pkw-Flotte betreiben sollen.
Lasst uns das Thema *strategisch* und ohne Selbstbelügung angehen und uns bei den H2-Tankstellen auf die Nutzfahrzeug-Technologie fokussieren (Pkw brauchen anderen Druck, macht Tankstelle deutlich teurer). Und lasst uns bitte keine H2-Tanke fern der Autobahn bauen, sonst ziehen wir uns noch die Lkw auf die Kreisstraßen.
In diesem Sinne haben die grünen Ausschussmitglieder mehrheitlich den Mehrkosten für H2-Busse zugestimmt, die Anschaffung eines Pkw für den Landratsamt-Fuhrpark aber abgelehnt.
Nachtrag vom 10.6. – Wasserstoffstrategie der Bundesregierung
Die Grünen haben Dank Dr. Ingrid Nestle MdB und Kolleg*innen schon früh eine 1A-Wasserstoffstrategie vorgelegt, die Bundesregierung hat eine solche nun endlich – ein halbes Jahr später als angekündigt – am 10.6.2020 präsentiert. Lang erwartet, aber nicht wie gewünscht und gebtraucht – leider!
Zu diesem Fazit kommen die Energie-Expertinnen der grünen Bundestagsfraktion, Dr. Ingrid Nestle und Dr. Julia Verlinden:
"Was lange währt, wird leider nicht immer gut. Die nationale Wasserstoffstrategie sollte uns den Klimazielen näher bringen. Eine solche Strategie wird aber erst glaubwürdig, wenn gleichzeitig Erneuerbare Energien massiv ausgebaut werden. Davon ist bei dieser Regierung nach wie vor nichts zu sehen. Stattdessen droht sie zum Einfallstor für Kohlestrom zu werden. Trotz sehr optimistischer Annahmen rechnet die Regierung selbst damit, dass über 80 Prozent des Wasserstoffs in 2030 bei ihrer Politik nicht aus erneuerbaren Quellen in Deutschland stammen wir. Tatsächlich möchte die Regierung Kohlestrom für Wasserstoff genauso subventionieren wie Grünstrom für Wasserstoff. Der sogenannte graue Wasserstoff aus Kohlestrom ist aber klimapolitisch noch schlechter als Benzin oder Heizöl. Die notwendige Reduktion der Abgaben und Umlagen muss intelligent erfolgen, damit Wasserstoff da und dort produziert wird, wo viel Erneuerbare Energie zur Verfügung steht. Außerdem muss der wertvolle Wasserstoff zielgerichtet eingesetzt werden, anstatt ihn wahllos in allen Sektoren als scheinbar einfache Lösung zu präsentieren. Industrie, Schwerlastverkehr und in 10-20 Jahren auch der Stromsektor sind auf Wasserstoff angewiesen. Da ist es ein Problem, wenn die Zahlungsbereitschaft der Autofahrer die ökologischen Potentiale weggekauft." (Hervorhebungen TvS)