Diese #Einfamilienhaus-Diskussion, die BILD und Fokus mit völlig verdrehten Aussagen da gerade als Anti-Grünen-Kampagne durch die Medien treiben, ist doch reichlich absurd! Übrigens ohne je mit besagtem Nord-Hamburger Bezirksbauamtsleiter geredet zu haben.
Denn beim Blick auf eine beliebige (west-)deutsche Kleinstadt fragt man sich schon: Haben wir wirklich einen Mangel an Einfamilienhäusern, Doppelhaushälften und Reihenhäusern?
Viele aus der Generation meiner Eltern haben gern mit Kindern im eigenen Haus gelebt, und viele wollen in ihrem Haus bis an ihr Lebensende bleiben. Doch es gibt auch viele, denen das Eigenheim mit Garten im Alter zur Last wird, die sich verkleinern wollen.
Das Problem: Ein Umzug ist kaum möglich! Es muss noch nicht mal an teuren Mieten scheitern, wo die neue Wohnung so teuer ist wie das alte Haus, sondern daran, dass fast der gesamte Wohnungsbestand bis in die frühen 1990er nicht voll barrierefrei ist. Gar kein Aufzug, oder erst nach einem Treppenabsatz. Beispielsweise die Geschossbauten in der Mitte und unten im Bild hier sind als Wohnung für den letzten Lebensabschnitt fast ausnahmslos ungeeignet. Das Problem wird sich mit der Baby-Boomer-Generation in ein paar Jahren noch dramatisch verschärfen.
Fläche kann man nur einmal bebauen. Wie das geschieht, das entscheiden die Kommunen vor Ort, denn sie können den Bedarf am besten einschätzen, da hat Anton Hofreiter völlig recht. Und wer wo wie wohnen will, entscheidet das auch selbst. Das ist doch klar.
Klar ist aber auch: Wir brauchen mehr Mobilität im Wohnungsmarkt. Bei Neubauten in Ballungsräumen sollten wir auf mehr Geschossbauten mit attraktiven, bezahlbaren und barrierefreien Wohnungen setzen. Das ist nicht nur eine soziale, klimafreundliche und flächensparende Wohnpolitik, sondern das hilft paradoxerweise gerade denen, die mit Familie (verständlicherweise!) gern in die eigenen vier Wände mit Garten ziehen wollen.